v. links n. rechts: Theresa Albrecht, Nico Pfeiffer, Natascha Rapp, Tim Martin (Schüler*innen der 13FSW)

Gerade einmal ein paar Wochen ist dieses Schuljahr an der FOSBOS Memmingen alt und selten wurde ein Schulbeginn so voller Spannung erwartet. Einerseits gab es Befürchtungen und Sorgen vor dem Ansteigen der Infektionszahlen, vor Klassenzimmer als Corona-Hotspots, andererseits aber große Hoffnungen auf ein wenig Unterrichtsnormalität, auf die Sicherheit einer festen Klassenstruktur, auf soziale Kontakte.

Wie die erste Zwischenbilanz zeigt, haben sich die logistischen Mühen der letzten Monate gelohnt. Die Flexibilität sowohl der Schüler*innen als auch der Lehrer*innen ist außergewöhnlich und ein neuer Unterrichtsalltag hat an der FOSBOS Memmingen Einzug gehalten. Die Herausforderungen der Pandemie haben sich als Katalysator für die digitale Bildung erwiesen. Obwohl das Bestreben, am Puls der Zeit zu unterrichten, stets vorhanden ist, setzte der Lockdown im März neue Impulse, die zeigen, dass Unterricht nicht verstaubt ist und Distanzunterricht nicht aus zahlreichen Emails mit Arbeitsblättern bestehen muss. Wie wäre es beispielsweise, sich die Erläuterungen des Mathelehrers als Video immer wieder anschauen zu können, Hausaufgaben digital zu bearbeiten oder eine Videopräsentation statt eines klassischen Referates vorzubereiten?

„Viele Tools kannte ich bis vor Kurzem noch gar nicht richtig. Wir arbeiten nun im Unterricht trotz Corona unter anderem regelmäßig in Gruppen an Aufgaben, aber eben auch digital, indem wir beispielsweise gemeinsam und zeitgleich Dokumente und Präsentationen bearbeiten. Die intensive Auseinandersetzung mit den neuen Medien ist im Hinblick auf ein zukünftiges Studium toll“, erklärt Judy Reinker, Schülerin der 13. Jahrgangsstufe FOS. „Man ist aufgrund des Mindestabstands im Umgang miteinander schon etwas distanzierter, aber ich sehe das nicht als Einschränkung.” „Im Gegenteil“, ergänzt Annika Reichart, ebenfalls Schülerin der 13. Jahrgangsstufe FOS, „meine Klassenkamerad*innen und ich gehen lieber in die Schule, als Distanzunterricht zu haben. Zuhause gibt es einfach sehr viel Ablenkung. Außerdem ist die Trennung zwischen Freizeit- und Arbeitsbereich nicht mehr gegeben, was dazu führt, dass Zuhause Motivation und Konzentration sinken. Ich fühle mich mit den Hygienemaßnahmen an der Schule sicher.”

Auf die Einhaltung der aktuell wieder eingeführten Maskenpflicht während des Unterrichts und die Umsetzung der Abstandsregeln wird streng geachtet. „Natürlich vergessen Schüler*innen manchmal im Eifer des Gesprächs, den nötigen Abstand zu wahren, aber wir weisen sie kontinuierlich darauf hin. Letztlich ist dies auch ein Schritt zur Demokratieerziehung, denn durch das Einhalten der Hygienemaßnahmen übernehmen wir Verantwortung für die Gesellschaft als Ganzes und für unseren Nächsten. Wir schützen uns gegenseitig”, betont Daniela Bulla, Lehrerin an der FOSBOS Memmingen.

Masken und Desinfektionsspender auf dem Flur gehören nun ebenfalls zum neuen Schulalltag an der FOSBOS Memmingen und sind inzwischen zur „neuen“ Normalität geworden. Unglücklicherweise fallen dieses Schuljahr auch gemeinsame Erlebnisse, wie Exkursionen, Vorträge oder auch der Erlebnistag, die den Schulalltag maßgeblich prägen, dem Virus weitgehend zum Opfer. Das Ziel ist vor allem die Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts. Nichtsdestotrotz wird schon fleißig geplant, wie man auch unter Corona-Bedingungen Schulgemeinschaft erfahrbar machen kann.

Die Schulfamilie hofft sehr, das Infektionsgeschehen so weit unter Kontrolle zu haben, dass nur punktuell einzelne Klassen in den Distanzunterricht wechseln müssen, denn – obwohl guter Unterricht mit Hilfe der Tools möglich ist – so ist der persönliche Kontakt, das gemeinsame Interagieren, die kurze Begegnung im Flur, das gemeinschaftliche Spaßen im Unterricht das Herzstück einer guten Lehrer-Schüler-Beziehung. Nähe trotz Distanz, die kein digitales Lernen ersetzen kann.

„Diese Pandemie stellt für uns alle in der Schule eine enorme Herausforderung dar und ich bin sehr stolz auf das unglaubliche Engagement, das unsere Lehrkräfte in dieser Situation an den Tag legen.”, so der Schulleiter Karl Albrecht. „Diese Einsatzbereitschaft wird von unseren Schüler*innen verantwortungsbewusst und diszipliniert angenommen, so dass ich sehr optimistisch bin, dass wir das vor uns liegende Schuljahr erfolgreich bewältigen werden.

Text: Claudia Füchsl

Foto: Eva-Maria Burger